Das Kosovo ist eine Region in Südosteuropa, das sich am 17. Februar 2008 von Serbien loslöste, die staatliche Unabhängigkeit erklärte und sich Republik Kosovo nennt. Es grenzt im Westen an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Nordosten und Osten an das engere Serbien, im Süden schließlich an die Republik Mazedonien. Serbien sieht Kosovo weiterhin als seine Autonome Provinz an.
Das Gebiet hat eine Fläche von 10 887 Quadratkilometern, die Einwohnerzahl betrug vor Beginn der gezielten Vertreibung von Kosovo-Albaner durch serbische Truppen Ende der neunziger Jahre etwa 1,9 Millionen. Der Kosovo wird weitgehend von Hügel- und Bergland eingenommen. Die Flüsse Bell, Drin und Iber fließen durch das Gebiet. Das Sharr-Planina-Gebirge ist bis 2 640 Meter hoch. Obwohl der Kosovo über bedeutende Vorkommen an Blei und Zink sowie Lignit, Chromit und Magnesit verfügt, zählte er lange Zeit zu den ärmsten Regionen Europas. Zu den Hauptanbauprodukten im Kosovo zählen Getreide (vor allem Mais, Weizen und Gerste), Kartoffeln, Pflaumen, Weintrauben und Tabak. Daneben ist die Forstwirtschaft von Bedeutung. In den Hochländern des Kosovo werden Schafe und Rinder gezüchtet. Zu den wichtigen Produktionszweigen gehören die Herstellung von Zement und Schwefelsäure. Die bedeutendsten Städte sind Prishtina – Kosovo Hauptstadt , Prizren und Peja. Peja war einmal (1557-1766) Sitz des Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind Albaner, der Rest verteilt sich auf Serben, Montenegriner und Andere.
Seit dem 2. Jahrtausend Chr. lebten die Illyrer auf der Balkanhalbinsel, in einer Region, die den Kosovo, das heutige Makedonien und Gebiete, die heute im Südwesten Serbiens liegen, umfasste. Sie wurde vom Römischen Reich annektiert. Vom 8. bis 12. Jahrhundert war der Kosovo der Mittelpunkt des mittelalterlichen Staates Raska. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts annektierte der serbische Herrscher Stefan Nemanja den Kosovo. Für einige Zeit diente Prizren als Hauptstadt der serbischen Fürsten. Während dieser Zeit nahm die serbische Bevölkerung im Kosovo zu. 1389 fügten osmanische Truppen der serbischen Armee in der Schlacht auf dem Amselfeld hohe Verluste zu. Dies führte nachfolgend zur Eroberung ganz Serbiens (1459) durch das Osmanische Reich. 1912 wurden die Türken aus dem Land vertrieben. Danach wurde der Kosovo Teil des Königreiches der Serben und 1918 in das neue Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das spätere Jugoslawien, eingegliedert.
1945 wurde der Kosovo unter Josip Broz Tito zu einer Verwaltungsuntereinheit der Republik Serbien. Zunächst hatte das Gebiet den Status einer autonomen Region, es wurde 1968 zu einer autonomen Provinz erklärt. 1981 kam es zu starken ethnischen Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerungsmehrheit und den serbischen Bewohnern, und im März 1989 wurde die Autonomie der Provinz Kosovo aufgehoben. 1990 löste Serbien das Kosovarische Parlament und die Regierung in Pristina auf. In der Folgezeit erließ Serbien Gesetze, infolge derer zahlreiche Albaner ihre Arbeitsplätze verloren. Von dieser provozierten Arbeitslosigkeit waren vor allem Ärzte und Lehrer betroffen. Damit verfolgte die serbische Regierung das Ziel, die Bildungsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung der Kosovo-Albaner drastisch einzuschränken. Willkürliche Festnahmen und Enteignungen verstärkten den Wunsch der Kosovaren nach politischer Eigenständigkeit. 1995 trat zum ersten Mal die Befreiungsarmee UÇK mit Bombenanschlägen gegen serbische Einrichtungen in Erscheinung. Ihr erklärtes Ziel ist die Vertreibung des serbischen Militärs aus dem Kosovo. Die serbische Regierung erklärte die Freiheitskämpfer zu Terroristen, gegen die mit aller Härte vorzugehen sei.
Im September 1997 boykottierten neben mehreren oppositionellen Gruppen auch die Albaner im Kosovo die Wahlen zum serbischen Parlament. Im Oktober 1997 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Kosovo-Albanern und serbischen Polizeieinheiten. Die vorwiegend jungen Kosovo-Albaner forderten kulturelle Autonomie und demonstrierten vor allem für die Rückgabe der Schulen und Universitäten, die ihnen sieben Jahre zuvor von den serbischen Behörden entzogen worden waren, weil die Kosovo-Albaner die verordneten Lehrpläne nicht akzeptieren wollten. Rund 400 000 Kosovo-Albaner besuchen seit langem Schulen und Universitäten, deren Abschlüsse in Serbien nicht anerkannt werden.
Ende Februar und Anfang März 1998 kam es zu Unruhen, nachdem serbische Militär- und Polizeieinheiten Dörfer im Kosovo zerstört hatten. Bei den Aktionen sollen mehr als 80 Albaner getötet worden sein. Die Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf die Region um Serbice, das rund 40 Kilometer westlich der Kosovo Hauptstadt Prishtina liegt. Nach serbischen Angaben handelte es sich dabei um eine Razzia, die gegen albanischstämmige Nationalisten gerichtet war.
Als Reaktion auf das unnachgiebige Vorgehen Serbiens im Kosovo einigten sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) Ende April 1998 auf Sanktionen gegen die jugoslawische Republik. Zuvor war ein Ultimatum verstrichen, bei dem die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien die serbische Regierung aufgefordert hatten, binnen vier Wochen unter Einschaltung eines Vermittlers mit den Kosovo-Albanern zu verhandeln. Im Juli starteten serbische Truppen eine groß angelegte Offensive gegen Hochburgen der UÇK. Der Weltsicherheitsrat verabschiedete im September eine Resolution, in der für den Fall einer Fortsetzung der bewaffneten Kämpfe mit Sanktionen gedroht wird. Ende Dezember 1998 kam es im Kosovo erneut zu schweren Kämpfen. Nach Anschlägen der albanischen Untergrundarmee UÇK griffen serbische Polizeieinheiten von Albanern bewohnte Dörfer an. Daraufhin erklärte die UÇK den zwei Monate zuvor geschlossenen Waffenstillstand für beendet. Bei den Kämpfen wurden mehrere Menschen getötet. Es kam zu einer erneuten Flüchtlingswelle nach Italien.
Im Februar und März 1999 führten Vertreter Jugoslawiens und der Kosovo-Albaner unter internationaler Vermittlung in Rambouillet bei Paris Friedensverhandlungen. Am 18. März stimmten die Vertreter der Kosovo-Albaner dem Internationalen Friedensabkommen zu, die Vertreter Jugoslawiens akzeptierten die Bedingungen nicht. Sie erklärten sich bereit, über eine internationale Präsenz im Kosovo zu diskutieren, verweigerten aber der für die Dauer von drei Jahren vorgesehenen Stationierung einer NATO-Friedenstruppe im Kosovo ihre Zustimmung. Die Kosovo-Albaner verlangten, dass nach dem Ablauf der Dreijahresfrist ein Referendum über die Unabhängigkeit des Kosovo stattfinden sollte.
Zur gleichen Zeit verstärkte die serbische Armee ihre Präsenz im Kosovo und startete erneut eine Großoffensive gegen die UÇK und die albanische Zivilbevölkerung. Bei mehreren Massakern wurden zahlreiche Kosovo-Albaner ermordet. Nach dem endgültigen Scheitern der Friedensbemühungen startete die NATO am 24. März Luftangriffe auf jugoslawische Ziele. Für das militärische Eingreifen des Nordatlantikpakts gab es kein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Ziele der ersten Angriffsphase waren strategisch wichtige Zentren wie z. B. Flughäfen, Waffenarsenale, Industrieanlagen und Treibstofflager. Am 27. März begann mit Bombardierungen von serbischen Bodentruppen und Panzern die zweite Phase des NATO-Angriffsplans. Damit sollte das weitere Vorgehen serbischer Militärs gegen die albanische Bevölkerung behindert werden.
Die Situation der albanischen Zivilbevölkerung verschärfte sich durch das Andauern serbischer Übergriffe weiter. Angesichts der von serbischen Kampfverbänden verübten Massaker und der Entdeckung von Massengräbern intensivierte die NATO ihre Luftangriffe. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR flohen mehrere Hunderttausend Kosovo-Albaner nach Albanien und in die Ehemalige Jugoslawische Republik Makedonien.
Nach zehn Wochen dauerndem NATO-Bombardement stimmten Milosevic und das serbische Parlament am 3 Juni 1999 einem Friedensplan zu, der die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen, den Abzug aller serbischen Einheiten aus dem Kosovo und die Stationierung einer UN-Friedenstruppe vorsah. Die daraufhin stationierten Schutztruppen nehmen nicht nur militärische Aufgaben wahr, sondern werden zur Unterstützung der UN-Übergangsverwaltung für den Kosovo (UNMIK) auch zur Versorgung der Bevölkerung eingesetzt.
Bei den im Oktober 2000 abgehaltenen ersten freien Kommunalwahlen erreichte die Demokratische Liga des Kosovo (LDK), die größte Partei der Kosovo-Albaner, unter ihrem Vorsitzenden Ibrahim Rugova die absolute Mehrheit. Auch bei den am 17. November 2001 abgehaltenen ersten freien Wahlen für ein Parlament zur Selbstverwaltung wurde die LDK stärkste Partei; sie erreichte 47 der insgesamt 120 Sitze im Parlament. Zweitstärkste Kraft wurde die albanische Demokratische Partei des Kosovo (PDK) mit 26 Mandaten vor der serbischen Parteienkoalition Povratak (Rückkehr) mit 22 Mandaten. Weitere im Parlament vertretene Parteien sind die albanische Allianz für die Zukunft Kosovas (AAK) mit acht Abgeordneten, die bosnischen Muslime mit fünf Abgeordneten sowie kleinere Parteien. Nachdem die Verhandlungen über die Regierungsbildung mehrere Monate lang ergebnislos verlaufen waren, wählte das Parlament am 3. März 2002 Ibrahim Rugova zum Präsidenten und Bajram Rexhepi (PDK) zum Ministerpräsidenten des Kosovo.
Gemäß dem im Mai 2001 verabschiedeten Verfassungsrahmen der UN bilden Parlament und Regierung des Kosovo jedoch nur eine vorübergehende Selbstverwaltung, die zudem engen Beschränkungen durch die Entscheidungsvollmachten der UN-Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) unterliegt.